Rückstellungen sorgen für Bilanzklarheit und Aussagekraft

Der Begriff der Rückstellungen wird am Besten dadurch beleuchtet, wenn man ihn im Zusammenhang mit der Bilanz und deren Aufstellung betrachtet. Alle Bilanzpositionen werden zum Stichtag erfasst und bewertet: Meist zum 31. Dezember eines Kalenderjahres.

Zu diesem Zeitpunkt sollen alle Vermögensgegenstände des Unternehmen inm Anlage- und Umlaufvermögen ebenso korrekt bewertet werden, wie etwaige zukünftige Belastungen. Sofern diese im „alten“ Geschäftsjahr entstanden sind und sich im neuen Jahr auswirken könnten.

Auf der Seite der Mittelverwendung bzw. in der Zukunft belastenden Faktoren sind die Aufwandsrückstellungen die wesentlichen Posten. Rückstellungen sind in praktisch jeder Bilanz zu finden, zwei der gängigsten beschreiben die Grundidee der Rückstellungen am Besten:

1.) Schuldrückstellungen in der Form der Verbindlichkeiten aus Garantien: Praktisch jeder Hersteller oder auch Händler verfügt über einen Erfahrungswert wie viele Prozent der verkauften Güter oder auch Geräte von den Kunden innerhalb der beispielsweise zweijährigen Garantiefrist zur kostenlosen Reparatur oder einen Umtausch eingereicht werden wird. Die Bilanz würde den Ertrag beispielsweise des Jahres 2019 zu hoch ausweisen, wenn für alle im Jahr 2019 verkauften Geräte oder Güter keine Aufwandsrückstellungen gebildet werden würden. Zum Bilanzstichtag können diese ja nur geschätzt werden, weil der exakte Zeitpunkt, zu dem ein Gerät zur kostenlosen Reparatur gegeben wird, nicht abgeschätzt werden kann.

2.) Aufwandsrückstellungen für das Anlagevermögen: Insbesondere beim Anlagevermögen (wie Maschinen oder Geräten) gibt es schon traditionell einen Diskussions- und Interpretationsbedarf. Wenn Autos oder Fahrzeuge beispielsweise vier Jahre genutzt werden, dann wird deren Einkaufswert über diesen Zeitraum auf den Wiederverkaufspreis als Gebrauchtfahrzeug heruntergerechnet. Wenn allerdings turnusmäßige Wartungen unterlassen, so können diese in die Bilanz eingestellt werden. Wenn der Jahreskundendienst des Fahrzeugs beispielsweise am 2. Januar erfolgen würde, so ist die Entstehung ja im Wesentlichen dem bisherigen Jahr zuzurechnen.

Eine weitere Variante der Rückstellungen sind Drohverlustrückstellungen, die in besonderen Fällen gebildet werden können. Beispielsweise für Rechtsstretitigkeiten bei denen das Unterliegen des Unternehmens als wahrscheinlich angesehen werden muss und deren Ursache im Betrachtungszeitraum liegt.

Funktionen der Rückstellungen für das Unternehmen und externe Dritte

Auf den ersten Blick mag die Erstellung und vor allem zahlenmäßig korrekte Bewertung dieser Bilanzpositionen sehr kompliziert erscheinen. Allerdings rechtfertigt die hohe Aussagekraft für das Unternehmen und auch externe Dritte diesen Aufwand. Durch das korrekte Herausrechnen bereits entstandener Ausgaben wird der Jahreserfolg des Unternehmens noch exakter angegeben. Kreditgebende Banken und Lieferanten erhalten damit ein ganz exaktes Bild der Vermögens- und Ertragslage.

Auch der Unternehmer sieht wesentlich klarer, da er seine Renditekennziffern auf einer exakten Datenbasis aufbauen kann.

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